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von Alexander Bauer, Photos: Alexander Bauer
Hanin Elias : Plattenkritik "Future Noir"
Hanin Elias ist mit ihrem neuen Album "Future Noir" zurück. Auf dem Cover der CD präsentiert sie sich als verführerische, sphinxhafte Grand Dame des Noise. Dieses verführerische überträgt sie auf die Songs Ihrer neuen CD. Die EX-Partnerin von Alec Empire und EX.-Frontfau von Atari Teenage Riot hat sich auf ihrem dritten Soloalbum ein wenig von dem noisigen. punkigen Wesen ihres Sounds verabschiedet und eine bisher nicht gekannte sirenenhafte Qualität in ihren Stil integriert, der den Hörer in seinen Bann zieht.
Minimalistisch eingesetzte noisige Bässe und Flächen werden mit einem poppigen, zeitweise aggressiven Gesang untermahlt. Dazu beschwört sie in ihren Texten apokalyptische Zukunftsvisionen herauf, die im reizvollen Gegensatz zu ihrer ungemein warmen Stimme stehen.
Der Song "Future Noir" hat das Zeug zum Wave Hit. Dieses wertvolle Kleinod schmeichelt sich immer weiter in das Herz des Hörers. Oder erst das Billy Idol mäßige "Iced Icon" lässt den Hörer unvermittelt von einem Gefühl der Stärke und Coolness übermannen. Wer nicht aufpasst, ist dazu geneigt die CD schlafwandlerisch zu Ende zu hören. Man fühlt sich gar auf einen fremden Planeten versetzt.
Auf ihrem Label Fatal Recordings hat Hanin zudem vielversprechende Acts wie Tara de Lang oder Vanishing der interessierten Hörerschaft zu bieten. Hanin Elias ist übrigens eine bekennende Feministin und dürfte in nächster Zeit auf einigen Symposien im in In- und Ausland zu hören sein.
Fans von Deine Lakeien, Heather Nova und Wolfsheim sollten die Scheibe unbedingt mal antesten. Anderen Musik gegenüber aufgeschlossenen Menschen kann ich diese dunkle Perle des Pop nur ans Herz legen.
Tracklist:
Untouchable /After All (Drums) (with Bertil Mark) / Future Noir / City Lights / Burn / Iced Icon (with Bertil Mark) /
Fight Together / Eaten Alive / War (Extreme V4) / The Rats (with Bertil Mark) / In my Room (with Thurston Moore) /
After All (Original) / Untouchable (Unplugged) / Videotrack "No Games No Fun"
Gesamptspielzeit: 51:47 Min.
Info-Links:
www.fatal-recordings.de
www.digitalhardcore.com
Hanin Elias : Konzerbericht und Interview
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Hanin Elias im Underground |
Hanin Elias, bekannt als Ex-Frontfrau der Postpunk-Elektro Gruppe Atari Teenage Riot war kürzlich im Kölner Underground zu Gast. Sie bestach dort mit ihrer unvergleichbaren musikalischen Mischung aus Gothik, Noise und Punk.
Zu Beginn des Konzertes sorgte Hanin Elias mit einer skurrilen Einlage für Aufsehen. Sie schüttete sich Wasser über den Kopf; anschließend nahm sie die Flasche mit ihren Beinen in die Zwickmühle und katapultierte den Rest des Wassers in das johlende Publikum, was gleich für Stimmung sorgte. Im Vorfeld des Interviews bekannte sie, dass sie die "Flaschennummer" eigentlich nicht mehr machen wollte, es sie aber bei der Show immer wieder überkomme....
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Hanin Elias im Underground |
Auf der Bühne wurde die Queen des Noise von einem hünenhaften Bassisten und Gitarristen unterstützt, die sie wie lebende Säulen flankierten.
Im Laufe des Konzertes heizte sie die Fans weiter an, in dem sie von der Bühne in das leider mit 50 Leuten spärlich gefüllte Underground sprang. Dort präsentierte sie dem Publikum eine Tanz-Performance, die darin gipfelte, dass die Sängerin sich hingebungsvoll auf dem Boden räkelte. Die weiße Farbe ihres Kleides veränderte sich durch den Schmutz der Erde im Laufe des Konzertes immer weiter in Richtung Schwarz. Während des Gigs waren auf der Leinwand Videos zu sehen, die oft die Thematik der Verlorenheit des Einzelnen im System oder die Einsamkeit in einer Großstadt symbolisierten. Alle Videos riefen den Gedanken eines Ausbruches aus bestehenden Konventionen hervor. Ingesamt war das Konzert von einem erfrischenden, anarchistischen Charakter geprägt.
Die verschwitzte Hanin gab SpiriTV anschließend ein aufschlussreiches Interview
Das Interview mit Hanin Elias im Kölner Underground
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